Dienstag, 23. Juli 2013

Mein Schuhwerk zum Weitwandern

Wichtiger Ausrüstungsgegenstand

Da muss mangels Tourerlebnissen wieder mal ein Lückenfüller her: zugegeben, man sollte aus dem Schuhwerk beim Wandern, zumindest solange man sich auf mäßig anspruchsvollem Terrain befindet, keine Riesen-Wissenschaft machen. Passen müssen sie, die Schuhe. Welche passen, ist allerdings schon eine Erkenntnis, bei der ein bisschen Erfahrung hilfreich ist.

Da wäre erst mal der Fersensitz. Mich persönlich hat der schon in den Wahnsinn getrieben, da ich meine Schuhe tendenziell zu groß kaufen muss. Das liegt daran, dass meine Zehen recht lang sind und v.a. die Große vorne mehr Länge braucht, als meine Füße in der Breite. Daher habe ich meine ersten Bergschuhe der Neuzeit - Hanwag Yukon - auch gleich mal zu klein gekauft. Dafür saß die Ferse halbwegs, wenn auch nicht perfekt.

Erkenntnis aus mehreren 100 Kilometern mit den (mittlerweile ausrangierten) zu kleinen Hanwags: beides, sowohl den Platz vorne als auch den Fersensitz halte ich mitterweile für überschätzt. Das kann aber bei anderen Füßen wieder anders aussehen. Trotzdem bin ich dann gerade aufgrund der recht schmalen Ferse bei La-Sportiva-Bergschuhen gelandet.

Prinzipiell sieht mein Setup dzt. so aus: entwerder ordentlich feste Bergschuhe für anspruchsvolle Bergtouren in Fels und Eis, oder möglichst leichte Geländelaufschuhe für Wald und Alm. Nachteil ist da ein bisschen die notwendige Entscheidung zwischen zwei Extremen: reichen jetzt die Laufschuhe oder sollte man nicht sicherheitshalber doch die festen nehmen? Auf einem steilen Firnfeld im Sommer können die Laufschuhe natürlich lebensgefährlich sein. Andererseits helfen die Laufschuhe dabei, schnell und zügig viele Kilometer herunterzuspulen. Bei widrigen Bedingungen, und die können im Hochgebirge immer sein, wird es mit diesen Patschen aber natürlich auch nasskalt.
La Sportiva Nepal Trek
Nachdem Bergausrüstung ja mitterweile wertbeständiger ist als der Euro, habe ich mein Arsenal die letzten zwei Jahre etwas aufgefettet. Nach wie vor die erklärten Favoriten: La Sportiva Nepal Trek. Die Passform der La-Sportiva-Nepal-Serie finde ich unerreicht, insbesondere das System mit einer dicken, anklettbaren Zunge, die den Fuß von oben fixiert, und auch erlaubt, das Schuhvolumen während des Tages anzupassen. Auch der Fersensitz ist extrem tight. Ansonsten kräftiges 3+mm-Rindsleder, silikonisiert, ein Panzer. Der Trek ist (leider) der einzge Schuh aus der Nepal-Serie (gemeinsam mit der GTX-Evo-Variante), der einen leichten und relativ flexiblen Aufbau hat, so dass er auch in gemäßigtem Gelände wirklich angenehm ist. Die anderen Modelle (Top, Evo) sind doch sehr auf 3000m+ spezialisiert. Einziger klarer Nachteil des Trek für mich: für Klettereinlagen ist er doch sehr klobig.
La Sportiva Trango Alp GTX
Dafür kam dann, natürlich in Sonderaktion, ein Trango Alp ins Haus. Der Schuh ist auch aus Rindsleder mit Kunststoff-Applikationen, und hat doch eine viel elegantere, spitzer zulaufende Form (nach dem Kletterschuhprinzip), die auch beim Kraxeln gut funktioniert. Dafür ist der Leisten an sich eher ein Allerweiltsleisten: im Mittelfuß schmal, in der Ferse nicht ganz so eng, im Vorfuß eher breit. Wohl auch ein Grund, dass sich das weniger feste Schwestermodell Trango Evo verkauft wie Weißbier in Tiroler Berghütten. Trotzdem: bisher gute Erfahrungen gemacht. Wochentour folgt im August.
La Sportiva Crosslite vulgo C-Lite
La Sportiva machen aber auch Trailrunnigschuhe (bzw. 'Sondermüll', wie manche sagen). Die kommen im Gegensatz zu den Bergschuhen "Made in Italy" aus Fernost. Trotzdem technologisch top und innvovativ. Allerdings: die meisten Modelle haben im Gegensatz zu den Bergschuhen einen überraschend breiten Leisten. Ausnahme: der Crosslite. Der sitzt wirklich super, ist sehr komfortabel, leichter Aufbau aber trotzdem anständige Dämpfung. Außerdem in fröhlichen Farben, was will man mehr. Mein absoluter Favorit für leichte Touren. Achtung: es gibt auch eine Version namens 2.0, die hat aber einen breiteren Leisten.

Bei diversen Winter-Sonderaktionen -60% oder so in England musste ich mir auch mal Schuhe des britischen Herstellers inov-8 gönnen (immer noch teuer genug). Diese Firma verfolgt eine sehr minimalistische Philosophie, indem mit minimalem Gewicht und minimaler Dämpfung ein möglichst natürliches Laufgefühl erzielt werden soll. Der Leisten 'Precision fit' bietet einen wirklich sehr angenehm festen Sitz, die 285 passen mir sogar 1/2 Nummer zu lang sehr gut. Beide Paare haben erst einen Tourentag hinter sich.
inov-8™ Roclite 286 GTX
Der Roclite 286 GTX ist angeblich der leichteste Gore-Tex-Stiefel der Welt. Ganz überzeugt hat er mich noch nicht. Erstens ist das Fußklima dank der Membran eher mäßig, definitiv nichts für den Hochsommer. Zweitens hatte ich am rechten Fuß nach dem Eingehen zwei Wochen lang Probleme, offenbar eine Entzündung duch Überlastung. An sich sollten sich aber die Füße aber erst nach einiger Zeit mit der extrem bodennahen Lauftechnik anfreunden, mal sehen. Werden wohl meine Leichtschuhe für die kältere und nassere Zeit. Der Sohlengrip ist übrigens sehr gut.


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