Mittwoch, 1. Juli 2015

24.06.2015: Etappe 23 (Schladminger Tauern)

Hinterkarscharte (2.274 m)
Nach der durchwegs angenehmen, wenn auch nicht überaus preiswerten Nacht am Etrachsee, gingen wir es am nächsten Tag nach dem Stress von gestern nach einem üppigen und späten Frühstück langsam an. Ein Glück im Unglück war übrigens auch, dass man von der Schoberhütte ohnehin ziemlich weit absteigen hätte müssen und erst das nächste Seitental rechterhand wieder aufwärts. Jetzt halt gleich aufwärts, aber so wurde zumindest die Wegstrecke am heutigen Tag von 19 km nicht maßgeblich verlängert.

Wie bereits vom Vortag gewohnt, geht es 700 hm aus dem tiefen Tal hinauf und dann am Ende wieder hinunter. Ausnahmsweise gibt es aber noch eine Scharte dazwischen, für die man nicht besonders weit ab- und aufsteigen musste. Über den Tag gerechnet läpperte es sich aber.

Dazu hat es entgegen dem Wetterbericht nicht wirklich aufgerissen. Am Vormittag, beim Aufstieg zum Hubenbauerntörl (2.051 m) regnete es gar ernsthaft. Bis zum frühen Nachmittag gingen wir immer wieder durch stärkere und schwächere Schauer.
Hubenbauerntörl (2.051 m)
Das Hubenbauerntörl war recht rasch erledigt, sodann geht es auf einer langen Querung durch die sogenannte Speikleiten. Hier heißt es bei Nässe bedacht steigen, bricht doch stellenweise der Fels unmittelbar unter dem schmalen Pfad steil ab. Insgesamt aber problemlos. Geht es übrigens nur mir so, dass die Bergschuhe im kristallinen Gestein bei Nässe viel mehr rutschen als im Kalk?

Nach einem erneuten Aufstieg kommt man auf die Hinterkarscharte (2.274 m) und nach einem kurzen Abstieg ins Hinterkar mit hübschem See. Angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit mussten wir auf die sich eigentlich anbietende Überschreitung des Predigtstuhls (2.543 m) leider verzichten - Mehraufwand an die zwei Stunden. Auch wenn es vom Tageslicht her bis mindestes 21 Uhr gegangen wäre, wir wollten diesmal nicht wieder nach 18 Uhr ankommen...
See im Hinterkar

Letzter kurzer Anstieg des Tages auf's Rantentörl (2.166 m), wo es den ersten schütteren Handyempfang seit ca. 30 Stunden gab. Aber dann - wieder eeeendloser, wenn auch schöner Abstieg von 1.100 hm über die Neualmen, von wo man schon einen feinen Überblick über den morgigen Anstieg Richtung Hochwildstelle hatte. Das Wetter wurde endlich und plötzlich deutlich sonniger und wärmer, trotzdem war der Wanderweg nach den Regenmengen der letzten Tage eigentlich ein verhinderter Bach. Relativ überraschend war um Hohes Scharek und Hochwildstelle ab ca. 2.200 m viel, viel Schnee zu sehen. Offenbar auch ordentlich Neuschnee dabei. Erste Gefühle machten sich breit, dass der Übergang über die Tratenscharte (2.408 m) ohne Eisausrüstung vielleicht gar nicht zu schaffen wäre?
Ausblick auf die morgige, direkt hochalpine Etappe
Nach einer letzten Steilstufe kommt man zum Schwarzensee, von wo der linke Ast des Kleinsölktales einen in einem kurzen Talhatscher zur putzigen und jugendlich-nett geführten Breitlahnhütte führt. Die Schlafplätze dort (ein 3-Bettzimmer, ein 4-Bettzimmer und Lagerplätze für 12 Personen) sind nach Eigenbeschreibung "eher einfach und urig". Das trifft es, aber insbesondere sind die Schlafplätze in einem bretterverschlagartigem Nebengebäude untergebracht und auch Ende Juni durchaus seeehr frisch in der Nacht. Warme Sachen anziehen!

Eckdaten:
Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Käfer & Käfer, 2011  

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