Donnerstag, 2. Juli 2015

25.06.2015: Etappe 24 (Schladminger Tauern)

Ausblick vom Hochwildstelle-Südostgrat
Die kühle Nacht im Breitlahn-Verschlag unterstützte uns beim heutigen frühen Aufstehen. Erstmals kündigte sich bereits in der Früh herausragend schönes Wetter an. Ein Pärchen aus Kaumberg, die wir gestern kennenlernten und denen wir oben und auf der Preintalerhütte wieder begegnen sollten, ging gar um 6 los, wir um 7.

Beide hatten wir vor, auf dem Weg über die Tratenscharte (sic! lt. ÖK50) die Hochwildstelle (2.747 m) über den Südgrat je nach Möglichkeit mitzunehmen. Ein zwar technisch machbares (Stellen II), aber enorm ausgesetztes und daher bei Nässe und Schnee doch heikles Unternehmen. Über die Scharte sollte es aber problemlos gehen, meinte der Hüttenwirt, nur bei den Schneefeldern aufpasssen. Aber erst mal ging es durch Wald (ja, wir starteten auf 1.070 m...)

Und zwar ganz ordentlich zur Sache, eine Tagesetappe für Höhenmeterfresser in kuzer Zeit. Erster Zwischenpunkt ist die ufassbar idyllische, bilderbuchmäßige Lassachalm, in der es im Sommer auch eine Jause geben dürfte.Sodann etwas weniger steil durch das zugehörige Kar, dann ansteigend über Almhänge, die über und über von blühendem Almrausch bedeckt waren.
Lassachalm (1.324m)
Almrausch over and over
Schließlich ein kurzer steiler Aufschwug zur Scharte Karlkirchen, wo eine riesige und angenehm flache Unterstandshöhle gar deutlich zu Biwakübernachtungen einladen würde. Nach kurzem Abstieg ist ähnlich wie gestern ein sehr steiler Hang über dem Stummerkessel auf schmalem Pfad zu queren, bevor es wieder nahezu in der Fallinie bergauf zu den Goldlacken geht.
Scharte Karlkirchen auf knapp 2.000 m
Querung über Abbrüchen im Stummerkessel
Vorher musste noch eine wildgewordene Herde Schafe abgewehrt werden (Foto). Ab den Goldlacken fanden wir eine geschlossene Schneedecke vor, die Lacken waren noch zugefroren. Da das Gelände nicht sehr steil war aber völlig problemlos auch ohne Pickel und dergl.. Als großer Vorteil stellte sich heraus, dass das Kaumberger Pärchen eine Stunde vorausgegangen war und die Spurarbeit geleistet hatte, vielen Dank nochmal an der Stelle. :)
Etwas anstrengende ovine Begleitung (c) Gtwo
Bei den Goldlacken Richtung Scharte
Die letzen 200 hm bis zur Scharte waren die Schneefelder auch noch mit einer gehörigen Neuschneeauflage versehen, erstmals kam richtig hochalpines Feeling auf. Auf der Scharte angekommen, erwartete uns eine phantastische Aussicht zum Hochgolling und zu den Hohen Tauern. Hier nun langsam die Entscheidung, ob Hochwildstelle oder doch nicht. Gtwo entschied sich für den Abstieg. Auf dem Weg zur im verschneiten Gelände völlig unsichtbaren angeblichen Wildlochscharte (2.488 m) kam mir das Kaumberger Pärchen entgegen, das wegen erhöhtem Risiko durch  Neuschneeauflage nicht in den Grat eingestiegen war. Auch ich ging noch bis zum Vorgipfel des Grates auf ca. 2.600 m, wo ich, ebenfalls durch den Neuschnee veranlasst, die Entscheidung traf, die Hochwildstelle auf die to-do-Liste zu setzen.
Letzte Höhenmeter zur Tratenscharte (2.408 m)
Einstieg zum Hochwildstelle-Südgrat
Eine schöne, sonnige, lange Vorgipfelrast ging sich aber noch aus, bevor ich auch im südwestlich orientierten Trattenkar (sic! lt. ÖK50) durch überraschend viele Schneefelder zur Preintaler Hütte abstieg, wo sich unsere Viererpartie von gestern Abend wieder zu (vergleichsweise teurem, Schladminger Einzugsgebiet!) Speis und Trank zusammenfand.

Eckdaten:
Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Käfer & Käfer, 2011  

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