Dienstag, 6. Oktober 2015

03.10.2015: Etappen 26, 27 (Schladminger Tauern)

Gollingscharte (2.326 m)
Hochgolling bitte warten - so könnte man meine Saison 2015 am Zentralalpenweg auch noch bezeichnen. Man könnte aber auch ganz im Stile eines Metereologen zusammenfassen: "in den Niederen Tauern meist nasskalt, jedenfalls immer deutlich schlechteres Wetter als prognostiziert".

Immerhin konnten wir heuer noch fast alle Niederen Tauern abschließen: Seckauer, Rottenmanner, Wölzer und Schladminger. Die Radstädter heben wir uns für nächstes Jahr auf, sind aber nur mehr zwei Tourentage, nach denen die Silbermedaillie am Zentralalpenweg wänke (?). Der Wetterbericht klang ausnahmsweise ganz verlockend, phönig (?!?) sollte es sein, jedenfalls müsste der meiste Neuschnee von vor 10 Tagen geschmolzen sein.

Am Vorabend reisten wir nach Schladming an (Auto am Bahnhof gut zu parken!), fuhren mit dem Bus zu den bereits bekannten "Wilden Wassern" und stiegen auf ebenfalls bereits bekannte Gollinghütte auf. Mit im Gepäck: Gtwo, Steigeisen und Pickel. Denn wir wollten ja wieder mal den Hochgolling mitnehmen, und vor 1,5 Wochen gab es noch ordentlich, wirklich ordentlich Neuschnee.

Da hinten steht er, der Hochgolling
Gollingwinkel nahe
Am nächsten Morgen ging es von der Hütte flach in den Gollingwinkel, wirklich ein Ort von bezaubernder Schönheit. Hier stürzt die mächtige Nordwand des Hochgolling gut 1.000 Meter sehr steil ab. Ein falscher Schritt oben am Nordwestgrat und man wäre gleich wieder hier herunten. Er würde sich auch sehr gut als Zeltplatz eignen, wobei im Sommer da wohl die Kühe was dagegen haben. Aber gleich nach dem Abtrieb könnte das ein guter Plan sein.
Gollingwinkel gaaanz nahe
Kurz vor der Gollingscharte (2.326 m)
Von hier gleich steil bergan 600 hm rauf auf die enge Gollingscharte. Leider, leider zeichnete sich im Aufstieg bereits ab, dass es heute wieder nichts mit dem Golling wird. Dichter Nebel bereits weit unterhalb der Scharte, in Kombination mit Eis und Schnee besonders in der ausgesetzten Westflanke war uns das zu viel. Eines von beiden, ok, aber beides muss nicht sein. Wieder verschoben.
Alter Höhenweg zwischen Gollingscharte und Trockenbrotscharte
Landawierseehütte diesmal nur aus Gämsenperspektive
Ersatzweise nahmen wir uns als Nervenkitzel den Alten Höhenweg zwischen Gollingscharte und Trockenbrotscharte, die Landawierseehütte hatte ohnehin bereits geschlossen, und man verschenkt kaum Höhenmeter (Stempel gibt es auch auf der Gollingscharte). Der ist tadellos gepflegt und versichert, an vielen Stellen ist Ausrutschen absolut verboten! Nicht zu empfehlen bei viel Schnee oder Vereisung! Einziger Wermutstropfen: ca. eine Dreiviertelstunde nach der Gollingscharte riss es über dem Hochgolling auf, eine Besteigung wäre also absolut vertretbar gewesen. Konnte man auf der Scharte aber wirklich nicht wissen, man sah genau gar nichts.
Von der Trockenbrotscharte (2.237 m)
Keinprechthütte (1.872 m) aus Steinbockperspektive
Auf der Keinprechthütte hatten wir Schlafplätze reserviert, nachdem wir mangels Hochgollingbesteigung aber schon um halb zwei dort ankamen, stornierten wir und machten uns nach einem kleinen Imbiss weiter Richtung Ignaz-Mattis-Hütte auf. Über die Rotmandlspitze wären dafür rund 3,5 Stunden zu veranschlagen, passt gut. Wetter passte auch. Morgen sollte es ohnehin schlechter werden, so konnten wir den morgigen Tag gleich abkürzen. Das hieß allerdings am späten Nachmittag noch mal 600 hm hinauf und wieder 500 hinunter. Das übliche Spiel in den Niederen Tauern, von wegen Höhenweg.
Hochgolling von der Rotmandlspitze (2.453 m)
Dachstein von der Rotmandlspitze (2.453 m)
In der Nordflanke des Saubergs, die zu queren war, war noch etwas Schnee, vor dem wir gewarnt wurden, aber kaum der Rede wert. Dann noch eine aussichtsreiche Pause auf der Höhe der Rotmandlspitze (wiederum hervorragender Biwak-/Zeltplatz mit Morgenpanorama, aber besser nur bei wenig Wind!), ein schöner Abstieg zum Giglachsee und eine angenehme Einkehr auf der Ignaz-Mattis-Hütte, wo wir mit  haufenweise Hobbygeologen zusammentrafen, die die umliegenden aufgelassenen Bergwerksstollen erkundeten und dabei vom Hüttenwirt auch gleich vermisst wurden. Und mit einer Delegation des Schärdinger Jahn-Turnvereins, politisch ist die Kombination Innviertel + Turnvater aber nicht ganz meines, wie man sich vorstellen kann.

Eckdaten:
Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Käfer & Käfer, 2011  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen