Montag, 18. Februar 2013

Erfahrungen aus fünf Jahren Weitwandern: die Toureneinteilung

Nerven schützen, Bahn benützen
Meine Begehung des Nordalpenweges war am Anfang ausgesprochen konzeptlos. Die Ausrüstung (dazu später mehr), die Toureneinteilung, die langfristige Planung an sich waren nicht existent. Die Idee war einfach, immer, wenn es sich ausging eine Tour dort zu machen, wo ich gerade Lust dazu hatte. So wurden z.B. erstmal Totes Gebirge oder Karwendel vorgezogen, einfach weil es attraktiv klang und nicht allzu weit zu fahren war. Dazu wurden die anfänglichen Touren sehr kurz angelegt, 2-3 Tage, zwei halbe Tage An- und Abreise waren da schon drin. Nicht wirklich effizient.

Mit der Zeit wurden die Touren länger, andererseits änderten sich meine Familienverhältnisse mit der Geburt meines wunderbaren Töchterchens Ella. Beruflich war ich dagegen zum Glück immer relativ flexibel. Die ideale Tourlänge für mich liegt ca. bei 6-10 Tagen, Anreise aus Wien vorausgesetzt (oder natürlich aus einer Stadt in vergleichbarer Entfernung). Kürzer ist sogar im kleinen Österreich ineffizient, weil die An- und Abreise in die diversen Alpentäler ordentlich Zeit verschlingt. Überhaupt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, von denen man in der Regel abhängig ist, da man ja nicht zum Ausgangspunkt zurückkehrt, will man nicht mit 2 Autos anreisen. Wobei die Verkehrsanbindung des Nordalpenweges noch ziemlich gut ist, da er zwischen Salzburg und Vorarlberg weitgehend im Nahebereich der Westbahn verläuft. Nur in der Steiermark ist es komplizierter, auch, weil hier zahlreiche Busverbindungen am Wochenende überhaupt nicht verkehren. Der Zentralalpenweg wird diesbezüglich herausfordernder, da längs gar nicht gut erschlossen und auch quer oft nur alle paar Tage.
Ins schicke Karwendel sollte dagegen man mit einer ordentlichen Limousine anreisen
Wenn es länger geht, geht mir offengestanden ein bisschen der Komfort ab, auch, wenn man üblicherweise alle paar Tage mal mit Dusche im Tal nächtigt. Andererseits kommt man erst nach 3-4 Tagen richtig auf Touren, die Kondition steigert sich, die physischen Kinkerlitzchen fallen nicht mehr auf, man wird zur Wandermaschine. Ich weiß nicht, wie viele Leute es gibt, die so einen Weg am Stück begehen, der zwischen 1 und 2 Monaten dauert, aber es dürfte sie geben, nicht nur in Person des Weitwandergurus Fritz Peterka. Jedenfalls sollte man dann vermutlich
So einen Abstieg am Abreisetag lässt man sich gefallen (Achensee von der Erfurter Hütte)
Urlaubstechnisch vorteilhaft ist natürlich eine Tour von Samstag bis Sonntag der darauffolgenden Woche. Zu bedenken ist aber, dass doch immer wieder sehr gut besuchte Gebirgsgruppen und vor allem Schutzhütten an den Weitwanderwegen sind, so dass es sich empfiehlt, solche Übernachtungen auf Nächte vor Werktage zu legen, um den Massen zu entfliehen. Dabei bin ich immer sehr gut gefahren, am Nordalpenweg waren das insbesondere Dachstein, Hochkönig, Karwendel, Zugspitze. Bewährt hat sich da vor allem für Westösterreich: Anreise am Samstag Nachmittag, Übernachtung im Tal, eigentlicher Beginn der Tour am Sonntag Morgen. Oder auch noch ein kurzer Aufstieg auf eine Schutzhütte am Samstag, wenn es nicht eine der genannten Massenunterkünfte ist. Das enspannt ein bisschen, bevor es wirklich zur Sache geht, denn in der Nacht aufstehen, 5-6 Stunden in Auto, Zug oder Bus und dann noch eine konditionell anspruchsvolle Tagesetappe macht MIR keinen Spaß. Und es soll vor allem um Spaß und Entspannung gehen, auch wenn man sich durchaus konditionell fordern möchte. Die Rückreise erfolgt analog so, dass man am Abreisetag am besten nur mehr einen kürzen Abstieg von der letzten Schutzhütte einplant, will man nicht allzu spätnächstens und erschöpft zurückkehren.

Auch am Zentralalpenweg rechne ich einer Tourenlänge zwischen 6 und 10 Tagen, wobei die Unterbrechungen vor allem an öffentlichen Verkehrsanbindungen orientiert sein werden (bzw. müssen!); ab den Niederen Tauern kommt man oft nur alle paar Tage in die Nähe einer solchen. In der Regel mache ich zwei solcher Touren im Jahr, eine im Mai oder Juni, eine im September oder Oktober, um die Hauptsaison zu vermeiden. Ausnahme werden die leichten Ostetappen von Hainburg bis Knittelfeld bilden, die ich mir an mehreren teils um 1 Tag verlängerten Wochenenden und das auch noch 'ultraleicht' vorgenommen habe. Dazu später mehr.

2 Kommentare:

  1. Ich weiß auch nicht wieviele diesen Weg nonstop geschafft haben, ich bin jedenfalls einer. 1987 habe wir in einer kleinen Truppe unter Leitung von Fritz diesen sicher nicht leichten Weg, der dem Begeher viel abverlangt, gemeinsam geschafft. Es war trotzdem ein unvergessliches Erlebnis. Die leichten Ostetappen wurden durch die Länge (bis 60 km), die Bergetappen durch Wetterkapriolen (Schneesturum in der Venedigerscharte) gewürtzt. Ich wünsche viel Erfolg!

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  2. Danke und Gratulation zur Nonstop-Begehung, vielleicht klappt's ja bei mir, wenn die Kleine aus dem Haus ist. ;)

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