Sonntag, 28. Juni 2015

22/23.06.2015: Etappen 20/21/22 (Wölzer und Schladminger Tauern)

Hohensee (1.543 m)
Höchste Zeit um am Zentralalpenweg ein Stück weiter zu kommen, oder? Da die direkte Fortsetzung aus multiplen Gründen nicht opportun war - schon wieder kein Schlafplatz auf der Schwabergalm, mäßiges Wetter, Rekonvaleszenz - musste diesmal ein Stückchen ausgelassen werden. Genauer gesagt die Etappen 18, 19 und auch das erste Stück der Etappe 20 (Hohentauern - Donnersbachwald in Summe). Diese werden aber tunlichst bald nachgeholt, vermutlich mit Zelt oder Biwak noch diesen Sommer.

Unverdrossen ging es trotzdem letzten Montag nach Steinach im Ennstal, wo der Gtwo schon wartete. Darauf nach Donnersbachwald, wo wir den Abend nach heißen 3 km Gehstrecke auf der Mörsbachhütte verbringen wollten.

Die Mörsbachhütte wolle kein Pächter mehr haben, so die Hüttenwartin und langjährige Bewirtschafterin der Hütte, weshalb sie seit zwei Jahren als Selbstversorgerhütte geführt würde. Sie hatte sich nach Aufgabe des Pächterdaseins mit ihrem Mann schon vor Jahren gleich nebenan einen zeitgemäßen Gasthof hingestellt, nachdem die Investitionsfreude der Sektion Graz sich offenbar in Grenzen hielt. Man versteht im Inneren der Hütte schon warum, uns reicht das als Quartier für eine Nacht allemal, sogar Dusche gäbe es.
Unsere erste eigene Mörsbachhütte
Der nächste Tag begann, wie die Tour nach Hohentauern aufhörte. Wie vom Wetterbericht prognostiziert, zog ca. 6 Uhr eine Kaltfront mit voller Wucht und ordentlich Regen durch. Als wir um 7 zum Frühstück bei der Mörsbachwirtin antanzten, war das ärgste zwar schon wieder vorbei, aber das Tröpfeln sollte uns den ganzen Tag nicht mehr auslassen. Nach kurzer Gehstrecke wurden wir dann auch in die Highlights der Niederen Tauern eingeweiht: die Höhenunterschiede zwischen Ausgangspunkt, dazwischenliegender Scharte und Ziel. Immer unter Garantie groß. So ging es Vormittags 700 hm auf die Gstemmerscharte (im Regen), worauf ein langer Abstieg nach St. Nikolai im Sölktal folgte. Aber das war ja noch gar nichts.
Gstemmerscharte (1.996 m)
Nach einem raschen Mittagessen im örtlichen Gasthof (nicht glauben, in St. Nikolai gäbe es eine regelmäßige Busverbindung oder einen Bankomaten, weil es in der Karte so relativ fett eingezeichnet ist!), mussten wir aber weiterspurten. Hatten wir doch heute zwei Tagesetappen zu einer von ca. 24 km und 1.900 hm im Aufstieg zusammengelegt. Und es gibt nach einem recht endlosen Hatscher durch das Hohenseetal (im Regen) auf eine - richtig! - Scharte. Erst aber musste man am wack'ren Forststraßenbauer vorbei (Bild), der justament in direkter Falllinie über dem Wanderweg mit schweren Felsbrocken herumfuhrwerkte. Eigentlich dürften wir hier ja nicht wandern, denn es würde bald gesprengt. Müsste eigentlich abgesperrt gewesen sein. Tja, war nicht.
Forststraßensprengmeister bei der Arbeit, direkt darunter der Wanderweg
Ein schier endloser Anstieg von 1.200 hm (im Regen) brachte uns aber doch noch über die Hohenseealm zur Schimpelscharte. Die, wie wir irrtümlicherweise meinten, letzte Herausforderung an diesem Tag. Wartete doch schon die heimelige Rudolf-Schober-Hütte nach ca. einer Stunde Abstieg auf uns. Inzwischen war es nämlich schon 19 Uhr geworden, und unsere müden Knochen sehnten sich nach Schnaps, Bier, und Schnaps. Wäre da nicht das klitzekleine Problem gewesen, dass die Rudolf-Schober-Hütte - obwohl wir angemeldet waren, obwohl Alpenvereinshütte zur Bewirtschaftungszeit - geschlossen war. "Komme 10 Uhr" stand da an der Tür, alles verschlossen, kein Winterraum, kein Handyempfang, nichts. Direkt ärgerlich.
Auf der Schimpelscharte (2.273 m)
Nun, Ärger war ausreichend vorhanden, nutzt aber nichts. Wir beschließen nach Blick auf die Karte, zum ca. 4 km entfernten Etrachsee (im Regen) abzusteigen, wo auf der ÖK50 ein Gasthof eingezeichnet war. Und tatsächlich, um ca. 20 Uhr kamen wir an und fanden einen freundlichen Wirten, ein gutes Abendessen, Schnaps, Bier, Schnaps und ein warmes Zimmer vor. Dem Rudolf-Schober-Wirten tat am Telefon alles total leid. Hm, schluchz. Warum bin ich nochmal Alpenvereinsmitglied, um die Hütteninfrastruktur während der Bewirtschaftungszeiten nutzen zu können oder war es was anderes?
Am Etrachsee
Jedenfalls Glück im Unglück, schöner Kurzaufenthalt in der steirischen Krakau. Am nächsten Tag sollte es wieder vom Murtal Richtung Ennstal gehen, über die eine oder andere Scharte...

Eckdaten:
Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Käfer & Käfer, 2011 

5 Kommentare:

  1. Na das ist ja ein starkes Stück! Was war denn die Begründung für die nicht besetzte Hütte?

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    1. Alle anderen hätten ihm wegen des schlechten Wetters abgesagt, er hätte bis 6 gewartet, dann ist er (heim nach Tamsweg) gefahren. Also wenn er gewusst hätte, dass wir noch kommen (Ankündigung mangels Empfang nicht möglich, die Hütte hat auch kaum Empfang), wäre er natürlich geblieben. Ich mein', wir hatten schon mit einem Anschiss und mit kaltem Abendessen gerechnet, aber nicht mal ein Bett?

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  2. Kannte ich bisher von der Nebelsteinhütte im letzten Herbst, also noch vor der Neuverpachtung. Trotz "durchgehender Öffnungszeiten ohne Ruhetag" und meiner Kommens-Ankündigung war halt grad Betriebsausflug.

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  3. Ihr habt den Wirt aber schon auch darauf hingewiesen, dass ihr Weitwanderer seid und was ihr so vorhabt. Auch dass es vielleicht etwas später werden könnte. Da hätte er dann die Reservierung auch bei Regen ernster nehmen müssen.

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    1. Wohl nicht, aber in Zukunft werden wir sicher nachhaltiger darauf hinweisen. Aber ab jetzt gibt's fast eh nur mehr Massenhütten.

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