Montag, 9. September 2013

20.08.2013: Nordalpenweg Etappe 48

Zimmergenosse
Der Abend auf der Biberacher war durchaus unterhaltsam - dank eines leicht skurrilen und netten Allgäuer Freilichtmuseumsmitarbeiters, der sich an Tisch und im Zimmer zu uns gesellte. Der Gute war in voller Straßenmontur beim Abendessen, Flanellhemd, Wollpulli, Schnürlsamthose. Extra die feine Abendgarderobe eingepackt? Weit gefehlt, wie wir am nächsten Morgen draufkamen, war das auch sein Wanderoutfit.

Uns mit unseren ultrateuren Leichtplastikklamotten fraß der Neid. Pyjama hatte er auch noch mit! Der Trockenraum in der Hütte sollte allerdings überarbeitet werden - alles feucht am Morgen.


Schon auf der Biberacher Hütte beginnen die Warnungen, wie hochalpin nicht der letzte Anstieg auf die Hochschere wäre, und dass man das ja nur mit ausreichend Erfahrung oder mit Führer unternehmen solle. Anfangs geht es aber noch sehr gemütlich auf Almwegen durch die Südflanke des Zitterklapfens, wobei einige Täler ausgegangen werden mussten.
Die erste wahrgenommene 01er-Tafel!
Weitere Warnungen vor der Hochschere folgten auf den Wegweisern - was es auf diesen noch gab, waren die rot-weiß-roten 01er-Taferln. Die ersten wahrgenommenen im Verlauf der Tour! Offenbar traut sich aus Wien kaum jemand so weit in den Westen vor?
Alplandschaft unter dem Zitterklapfen
Der finale Hochschwereweg selbst war dann technisch ausgesprochen unspektakulär. Fast nie ausgesetzt, keine Klettereien, nur die Versicherungen waren großteils schon vergammelt. Generell sind die Schwierigkeitsbewertungen im Wurstführer im Lechquellengebirge imho übertrieben. Im Gegensatz zu ein paar Jöchern in den Lechtalern, die ähnlich bewertet werden, sind sie deutlich einfacher. Die Hochschere selbst ist etwas unbefriedigend, da eigentlich kein Gipfel, sondern eine Scharte mit Gipfelkreuz. Na ja. Ab der Hochschere zieht es sich etwas, Abstieg zur Oberkriegbödenalp, dann wieder Aufstieg zur Zafernalp. Irgendwie müsste man das doch auch halbwegs ohne Höhenverlust den Hang entlang hinkriegen?
Auf der Hochschere (2013 m)
Auf der Zafernalp, wo noch ordentlich Milchwirtschaft betrieben wird, eine willkommene, wohl halboffizielle Einkehr, mit Mohrenradler und nettem und günstigem Speck/Käs/Brot. Freilich aus dem Tal, denn der Bergkäs von letztem Jahr sei schon zu alt zum so essen (fände ich nicht) und der heurige noch zu jung. Abgesehen davon wird alles, was nicht Eigenbedarf ist, fix an die Schweizer Emmi verkauft. Gibt's ja auch bei Billa und Co., den Vorarlberger-Emmi-Bergkäs. Die dürften den Vorarlberger Markt ordentlich aufgemischt haben und Rupp/Alma frontal angreifen.
Abstieg zur Oberkriegbödenalp
Das letzte Stück Weg über die Bartolomäusalp (auch bewirtschaftet) nach Fontanella und Damüls zieht sich dann schon ziemlich. Zum Glück wurden wir dann in Fontanella das letzte Stück nach Damüls mitgenommen. Dort checkten wir im zwar im Sommer nicht besonders schön gelegenen (Sesselliftparkplatz), aber sehr sympathischen Hotel Garni Ragaz ein. Fernsehen, vernünftige Dusche, schön war's. Es war für August schon sehr frisch im 1428 m hoch gelegenen Damüls - am Morgen nicht viel über Null. Ein gutes Abendessen und ein kleiner Verdauungsspaziergang ins Kirchdorf mit nächtlichen Fotoexperimenten rundeten den Tag ab.
Mittelmäßiger Versuch "Damüls by night"
Eckdaten:
  • Etappe 46: Biberacher Hütte (1846 m) - Hochschere (2013 m) - Faschina (1486 m) - Damüls (1428 m)
  • Nettogehzeit: ca. 6 h
Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Wurst / Rachoy / Messeritsch, 2001

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