Donnerstag, 12. September 2013

21.08.2013: Nordalpenweg Etappen 49, 50

Am Valüragrat
Am Vorabend in Damüls hatten wir den heutigen Tag umdisponiert. Der ursprüngliche Plan wäre gewesen, noch eine Nacht am Berg zu verbringen, entweder auf der Alpenhofalp, oder aber auf der Bregenzer oder Lustenauer Hütte. Am folgenden Nachmittag wollten wir vor der Fahrt nach Bregenz noch einen alten Freund in Dornbirn besuchen. Es stellte sich aber heraus, dass der morgen keine Zeit haben, uns aber gerne heute Abend treffen würde. So flexibel waren wir: der heutige Tag wurde über den Valüragrat, die Hohe Kugel und das Ebnit deutlich verlängert, die Nacht würden wir in Dornbirn verbringen.

Auch diese alternative Wegführung wird im Wurstführer vorgeschlagen. Erst aber musste der letzte 2000er bestiegen werden - der Hohe Freschen. Die ersten Kilometer an der Straße entlang bis zur Alpe Portla wurden uns dankenswerterweise vom Seniorchef des Hotels Ragaz mit dem Van verkürzt - für eine kleine Pensionsaufbesserung.
Erstes Ziel: der Hohe Freschen (2004 m)
Der Aufstieg über die Gäviser Höhe und das Freschenhaus war überaus alp-gemächlich. Oben angekommen teilten wir mit einigen anderen die wirklich famose Aussicht, einerseits ins Rheintal und zum Bodensee, andererseits auf die letzten Berge des Zentralalpenwegs (2018?) die Schesaplana und die Drei Schwestern. In der Ferne glitzerte schneebedeckt der Piz Buin.
Panorama vom Hohen Freschen
Mustert man von oben den Weiterweg, schaut man erst mal blöd. Südwestseitig so gemütlich mit wenig Höhenunterschied zu erreichen, ist der Freschen von der Nordwestseite nur über zwei schmale und steile, ausgesetzte und nur teilweise versicherte Grate zu besteigen: den Binnelgrat Richtung Altenhofalp (ursprünglicher Plan) und den Valüragrat Richtung Hohe Kugel (neuer Plan). Nach ordentlicher Rast geht's über letzteren runter. Fein, dieses leichte Prickeln zum Abschluss des alpinen Teils des Nordalpenweges. Lieber nicht stolpern!
Da runter den Valüragrat geht's
Ab dem Dümelekopf sieht der Weg dann auf der Karte sehr gemütlich aus - weit gefehlt. Die Markierungen blieben, schweizerisch-warnende: blau. Der Höhenweg über das Hörnle und das Vorderhörnle hat es nämlich in sich. Außerdem haben wir auf der Suche nach Wasser einen Abstecher zur Schwamalpe gemacht, und dann versucht, wieder direttissima auf den Höhenweg zu kommen, was eher von mäßigem Erfolg gekrönt war.
El día de la bestia - auf der Schwamalpe
Es geht mehrere, zwar einfache, aber doch sehr ausgesetzte Grate entlang. Bin ja totaler Tierfreund, aber die Ziegenherde, die es sich auf dem ersten Grat breitgemacht hatte, und uns dann noch die restlichen Grate aus Sympathiegründen folgte und zwischen den Beinen herumscharwenzelte, wäre nicht notwendig gewesen. "Haha - die Leiter kommen sie aber nicht runter!" - Oh doch, kommen sie...
Na wer ist trittsicherer?
Ziegen endlich abgeschüttelt, aber langsam begann sich der Tag zu ziehen, und vor allem gab es keine Einkehrmöglichkeit mehr. Ein Krug Most und dazu ein Käsebrot, das wäre doch was? Dafür mussten wir aber noch weiter bis zur Kugelalpe (obwohl sie auch 'Fliegenalpe' heißen hätte können), die glücklicherweise bewirtschaftet war. Die jungen Kugel-Damen (der Name ist Programm) bewirteten uns auch sehr ordenklich, weshalb es immer später wurde, irgendwie keine Lust mehr zu weiterzugehen...
Hohe Kugel und Kugelalpe
Doch einmal mussten wir noch absteigen. Nicht so einfach, da ein massiver Hangrutsch den Weg verlegt hatte, was aber glücklicherweise auf einen alten Weg umgangen werden konnte. Ein letzter Hüttenstempel auf der sozaldemokratischen Emser Hütte, ein kurzer Abstieg, um 19h haben wir uns den Freund im Ebnit samt Firmen-Range-Rover bestellt.
Letzter Abstieg Richtung See
Der folgende Abend war lange, feucht und schon eine Art Vorfeier der finalen Ankunft in Bregenz - man muss die Feste feiern wie sie fallen. Man möchte auch gar nicht glauben, wie lange man in Dornbirn an einem Mittwoch ausgehen kann, wenn man nur willl. Details sollen hier allerdings nicht verraten werden.
Emser Hütte

Eckdaten:
  • Etappe 49: Damüls (1428 m) - Alpe Portla (1710 m) - Freschen-Haus (1846 m) - Hoher Freschen (2004 m) - Emser Hütte (1242 m)
  • Etappe 50: Emser Hütte (1242 m) - Ebnit (1035 m) - Dornbirn (440 m)
  • Nettogehzeit: ca. 9 h
Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Wurst / Rachoy / Messeritsch, 2001

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