Montag, 25. Juli 2016

04.07.2016: Etappe 29 (Radstädter Tauern)

Am Mosermandl (2680 m)
Am Montag ging es dann zur Sache, die erste "richtige" Etappe in den Radstädter Tauern führte uns von der Südwiener Hütte zur Franz-Fischer-Hütte. Und da diese Tour mit einer Gehzeit von 5½ Std. doch eher kurz gehalten wäre, bot sich bei entsprechendem Wetter an, doch eine Überschreitung des Mosermandls einzubauen.

Mit nur 31 Metern weniger als das gegenüberliegende, aber doch eher fade Weißeck, vermutlich der attraktivste Gipfel der Radstädter Tauern. Als erstes musste aber mal der Übergang von der Pleißlingalm in die Mosermandlgruppe erledigt werden.

Nach einem eher gemütlichen Spaziergang durch die Westflanke des Pleißlingkeils erreicht man das sogenannte Windsfeld - ein recht niederer und flacher Pass zwischen Flachauwinkel und Taurachtal, der aber wundersamerweise von Straßenerschließungen verschont blieb. Allerdings verstellen zahlreiche Hochspannungsleitungen die Sicht.
Hochspannung im Windsfeld
Auf der Taferlscharte (2.236 m)
Weiter über die markante Taferlscharte - hier wohnt möglicherweise Gott (siehe Bild), aber der wohnt ja eigentlich überall, hinein ins weite Kar bei der Kößlerhiasalm. Auch dieses ist von Technik nicht verschont geblieben, stehen doch hier die schon von weitem sichtbaren Lüftungstürme des unter uns im Berg befindlichen Tauerntunnels der Autobahn A10.
Kößlerhiasalm mit Lüftungsbauwerken
Blick zum Mosermandl
In ständigem auf und ab erreicht man schließlich das Jakoberkar, über dem das Mosermandl thront. In der gleichnamigen Jakoberalm kann man einkehren und übrigens auch nächtigen. Hier dann die Entscheidung: Wetter, obwohl etwas bewölkt, wird halten, auf zum Mosermandl.
Schotter und Schrofen zum Gipfel
Gleich geschafft
Ein mühsamer Aufstieg durch Schotter und Schrofen führt ab der Abzweigung vom Zentralalpenweg in etwa einer Stunde bis zum felsigen Gipfelaufbau. Ein paar leichte und großteils versicherte Kletterstellen später steht man am Gipfel und genießt die famose Aussicht, die nur nach Süden etwas durch das doch sehr präsente, leicht arschförmige Weißeck verstellt wird. Irgendwie kein sympathischer Gipfel, da lobe ich mir das elegante Mosermandl.
Überraschend viel Schnee auf der Rückseite im Gasthofkar
Überwältigender Ausblick vom Mosermandl (2680 m)
Für Feinspitze etwas ist dann die anschließende Überschreitung des Gipfels: nach einem kurzen Stück ausgesetzten Grates führt ein langer und steiler, glücklicherweise versicherter, Kamin durch die Nordflanke hinab ins schneebedeckte Gasthofkar. Nach Querung einiger (flacher) Schneefelder zur Windischscharte geht es hinab ins Zaunerkar, wo bizzare, hausgroße Blöcke zwischen den Kühen verteilt sind.
Und auf der Rückseite wieder runter
Blick aus dem Gasthofkar zurück zum Mosermandl
Die Tour sei unbedingt empfohlen, hochalpines Ambiente, attraktiver Gipfel, nicht zu schwierig. In schneereichen Jahren könnte es Anfang Juli aber noch zu früh für die Tour sein. Wenn möglich, würde ich allerdings die umgekehrte Überschreitungsrichtung wählen: Aufstieg durch den steilen Kamin in der Nordflanke und genussvolle Abfahrt durch die südlichen Schotterfelder Richtung Jakoberalm.
Bizzarre Türme...
... und bizzarre Blöcke im Zaunerkar am Weg zur Franz-Fischer-Hütte
Die Franz-Fischer-Hütte schließlich ist eines sehr angenehme Überraschung: fast neu, sehr schönes, modernes aber doch traditionsbewusstes Holzhaus. Kuschelig klein, nicht überlaufen, angenehme Bewirtschaftung durch eine Partie aus Thüringen (original Thüringer Kartoffelsalat!). Morgen dann weiter zum Tappenkarsee, wo der erste Band des Zentralalpenwegführers endet! Nachtquartier wussten wir noch nicht genau.

Eckdaten:
  • Etappe 29 (18 km exkl. Mosermandl): Südwiener Hütte (1.801 m) - Taferlscharte (2.236 m) - Kößlerhiasalm (1.840 m) - Jakoberalm (1.839 m) - Franz-Fischer-Hütte (2.018 m).
  • Nettogehzeit: ca. 8½ Std. inkl. Mosermandl-Überschreitung
Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Käfer & Käfer, 2011 

part of outdooractive

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen